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„MeisterMacher“ Folge 4: Lukas Zerfas – Mit Anfang 20 Unternehmer

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Bereits auf dem Weg zur Baustelle erscheint von weitem der große Banner „Lukas Zerfas – Dachdecker- und Spenglermeister“. Wir sind in Guckheim, um uns mit dem 22-jährigen Unternehmer aus Kölbingen zu treffen. Man merkt dem Jungunternehmer bereits auf den ersten Blick seine Leidenschaft, Zielstrebigkeit und seinen Elan an. Eigenschaften, die der Dachdecker- und Spenglermeister mitbringen muss. Denn vor zwei Jahren startete er nach dem erfolgreichen Abschluss seiner doppelten Meisterprüfung in die Selbständigkeit – mit gerade mal 20 Jahren. Heute beschäftigt Zerfas fünf Mitarbeiter und zwei Aushilfen, er ist als Chef der zweitjüngste in der gesamten Belegschaft.

Wunsch ins Handwerk zu gehen ist früh gereift

Allerdings merkt man ihm seine jungen Jahre nicht an. Zerfas wirkt erwachsen und verantwortungsbewusst, wenn er über seinen Tagesablauf spricht. „Meistens haben meine Arbeitstage zwischen 12 und 14 Stunden“. Als Unternehmer fährt er auf die Baustellen, nimmt Aufmaß, kalkuliert, organisiert und führt die Aufträge mit seinem Team aus. Nach Feierabend macht er sich Gedanken, wie er für seinen Betrieb Aufträge reinholen und bei seinen Mitarbeitern für das „tägliche Brot“ sorgen kann. „Ohne meine Eltern würde ich das bestimmt nicht schaffen“, antwortet er auf die Frage, wie er dieser Belastung dauerhaft standhält. Sein Vater, ebenfalls gelernter Dachdecker, unterstützt ihn auf den Baustellen und seine Mutter verwaltet das Büro.

Ihm war zwar seit seiner Kindheit bewusst, dass er in diesem Handwerk tätig werden möchte, schließlich hat ihn sein Vater schon früh mitgenommen und in die Welt des Dachdeckerberufes eingeführt. Dass er dann doch so schnell ein Unternehmen gründet, hätte er aber nicht gedacht. Dabei steht bei Zerfas die Zielstrebigkeit an vorderster Stelle. Nach der dreijährigen Lehre erhält er 2017 als Prüfungsbester den Gesellenbrief. Er wird erster Innungssieger, erster Kammersieger und zweiter Landessieger beim praktischen Leistungswettbewerb. Im Mai 2018 schließt er erfolgreich seinen Dachdeckermeister ab und erhält für  seine Leistungen ein Stipendium der Handwerkskammer. Dieses nutzt er, um noch zusätzlich den Spenglermeister zu absolvieren. „Das Berufsbild ist sehr nah an dem des Dachdeckers und beide ergänzen sich in ihren Tätigkeiten,“ meint der Jungunternehmer.

Arbeiten in der Höhe suggeriert gefährliches Berufsbild

Über die Vorteile, die sein Beruf mit sich bringt, ist er sich bewusst. „Ein Dachdecker hat sicherlich keinen Mangel an Vitamin D“, sagt er scherzhaft und spielt damit auf die Tatsache an, dass Dachdecker die meiste Zeit des Arbeitstages an der frischen Luft und im Sommer an der Sonne verbringen. Auch den Nachteil des „Schlechtwetters“ in den Wintermonaten relativiert er. Die vergangenen Jahre konnte auch in der dunklen Jahreszeit durchgearbeitet werden.

Der junge Meister ist davon überzeugt, dass das Dachdeckerhandwerk in der öffentlichen Wahrnehmung leider nicht den Stellenwert genießt, den es eigentlich sollte. „Dachdecker turnen nicht nur auf dem Dach herum, wir schaffen etwas Nachhaltiges. Zudem haben wir einen zukunftssicheren Job. Es lässt sich schließlich niemand gerne ins Haus regnen“.

Er wünscht sich, dass wieder mehr Jugendliche den Beruf des Dachdeckers erlernen. Allerdings vermutet er auch, dass die Höhen, in denen gearbeitet wird, ein gefährliches Berufsbild suggerieren. Dabei stand, laut Zerfas, die Sicherheit der Dachdecker noch nie so im Vordergrund wie heute. Dies liegt auch an den neuen technischen Möglichkeiten, die die Ausübung des Handwerks vereinfachen. So gehört das Arbeiten mit der Drohne inzwischen zum Alltag dazu.
Gegen dieses negative Image kämpft er an. In seiner Freizeit engagiert er sich  als Messebeauftragter in der Jugendorganisation „Zukunft Dachdecker“, im Landesinnungsverband Rheinland-Pfalz. Mit Aktionstagen und Kooperationen in den Schulen strebt er an, junge Menschen auf die Chancen im Handwerk aufmerksam zu machen. Die Erfahrung zeigt dem nebenberuflichen Dozenten an dem Berufsbildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Mayen, dass es mühsam ist, den passenden Auszubildenden zu finden. Trotz verschiedener Praktikanten, war der passende bisher noch nicht dabei. Neben räumlichem Vorstellungvermögen, sollte er Flexibilität und Schwindelfreiheit mitbringen.

Der „MeisterMacher“ ist sich aber sicher, dass er in den kommenden Jahren auch als Ausbildungsbetrieb agieren wird. Auf die Nachfrage, wie er sich seine und die Zukunft des Betriebes vorstellt, antwortet er prompt: „Gar nicht viel anders als heute. Wir haben fast die ideale Größe erreicht. So muss ich nicht den ganzen Tag im Büro arbeiten, sondern kann mit raus fahren und anpacken!“

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