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„MeisterMacher“ Folge 2: Niklas Arnold und innovative Tradition

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Bereits am Parkplatz der Westerwald Brauerei in Hachenburg empfängt uns Niklas Arnold voller Elan. „Herzlich Willkommen in der Heimat der guten Hachenburger Biere“, sagt er freudestrahlend.

Der Siegener ist seit 2018 Meister im Brauer und Mälzer Handwerk. Nach dem Abitur machte er ein Praktikum als Chemielaborant. „Die Tätigkeit war mir aber um Längen zu trocken“, sagt Arnold mit einem Augenzwinkern.

Familiäres Verhältnis und Leidenschaft zum Produkt machen den Unterschied

Aufgrund seines frühen Interesses für chemische Zusammenhänge, sowie einem handwerklichen Hintergrund der Familie, kommt ihm die Idee, Brauer und Mälzer zu werden. „Meine ersten Erfahrungen sammelte ich bei einem größeren Konzern. Allerdings merkte ich schnell, dass das nichts für mich ist. Bei einer solchen Unternehmensgröße stehen der Mensch und die Leidenschaft zu den Produkten nicht im Vordergrund“. Ihm wurde klar, dass er seine Ausbildung in einer Familienbrauerei absolvieren möchte. Fündig wird er im Jahr 2013 in Hachenburg und lebt seit dem im Westerwald, seiner Wahlheimat.
Bevor er seine Ausbildung beginnen darf, muss er ein sechswöchiges Praktikum absolvieren, so wie alle potentiellen Brauer- und Mälzer Auszubildenden in der Westerwald Brauerei.

Aufgrund der Popularität und Bekanntheit der Hachenburger Produkte kann die Brauerei jährlich eine stabile Anzahl an Bewerbungen aufweisen und zwei Auszubildende einstellen. „Allerdings ist den wenigsten Bewerbern wirklich bewusst, was es bedeutet Brauer und Mälzer zu sein. Es weiß zum Beispiel kaum jemand, dass wir circa 75 Prozent unserer Arbeitszeit mit dem reinigen der Anlagen und Leitungen verbringen, deswegen kommt man an dem Praktikum nicht vorbei“, so Niklas Arnold.

Hoher Aufwand zum Meister zahlt sich aus

Hygienebewusstsein ist neben dem grundlegenden Interesse für chemische Zusammenhänge die wichtigste Eigenschaft, die ein Auszubildender mitbringen sollte. „Wir sind ein Lebensmittelbetrieb, der durch das Reinheitsgebot von 1516 mit dem ältesten Lebensmittelgesetz der Welt arbeitet. Hygiene und Sauberkeit stehen bei uns an erster Stelle.“ Darüber hinaus erläutert er, dass Reisebereitschaft unumgänglich ist, da die Berufsschulen nicht in der Region, sondern zumeist in Bayern liegen. Dort findet der Unterricht im Block statt. Auch für seine Weiterbildung zum Meister war er viel unterwegs – über 29 Wochen hinweg fuhr er jedes Wochenende in Summe über 700 Kilometer um die Meisterschule in Kulmbach zu besuchen. Von Montag bis Donnerstag war er im Betrieb tätig, danach ging es direkt nach Bayern um dort die Kurse zu belegen. „Ohne die Unterstützung des Betriebes und meiner Kollegen hätte ich diesen Aufwand vermutlich nicht bewältigen können. Das ist eben der Vorteil einer Familienbrauerei. Wir sind eine große Familie, in der wir zusammenhalten“, sagt Arnold stolz.

Der Aufwand hat sich für den jungen Handwerker gelohnt. Bei Ablegen der Prüfung, war er im Schnitt neun Jahre jünger als seine Mitabsolventen und übernimmt, jetzt als Meister, in jungen Jahren mehr Verantwortung im Betrieb. Er führt aktuell die Position des Koordinationsleiters in der Flaschenabfüllung aus.

„Zurzeit sind wir noch in sogenannte A und B Wochen eingeteilt. Das bedeutet, wir sind eine Woche im Sudhaus und die andere Woche in der Abfüllung. Außerdem arbeiten wir relativ häufig aus energetischen und logistischen Gründen in Nachtschichten“, antwortet Arnold auf  die Frage nach einem üblichen Arbeitstag.

Investition ermöglichen Flexibilität im Tagesablauf

Danke der hohen Investitionen, die die Westerwald Brauerei im Bereich des Sudhauses durchführt, wird sich das aber zukünftig ändern, ist sich der junge Meister sicher und meint, dass der Arbeitsplatz durch die technischen Erneuerungen noch attraktiver wird. Außerdem werden noch bessere Hygienestandards gesetzt und Emissionen deutlich reduziert.

Im Gespräch merkt man Niklas Arnold die Leidenschaft an, die er für seinen Beruf mitbringt. So appelliert er an junge Menschen, sich ernsthaft mit einer Ausbildung in diesem Traditionsberuf auseinanderzusetzen. „Eigentlich hat unser Handwerk nur Vorteile, wie zum Beispiel den vertraglich festgelegten Haustrunk“, sagt er lachend. Er ist überzeugt davon, dass der Beruf des Brauers und Mälzers auch in Zukunft spannend bleiben wird. „Die Statistiken zeigen, dass in Deutschland immer weniger Bier konsumiert wird und trotzdem wachsen einige Brauereien“. Laut Arnold liegt es daran, dass immer mehr alkoholfreie Biergetränke in den Fokus rücken und sich als Genussmittel durchsetzen. Da heißt es für er erfolgreiche Brauereien immer am Ball zu bleiben und den Geist der Zeit zu treffen. „Als Brauer und Mälzer braucht man technischen Sachverstand, Kreativität ein Gespür für Trends und vor allem Leidenschaft für das Produkt und für die Menschen, für die man es macht“, fasst Niklas Arnold es prägnant zusammen. „Ich freue mich, wenn wir auch in Zukunft Kolleginnen und Kollegen finden, die aus voller Überzeugung zum Handwerk ein Teil unserer Hachenburger Familie werden möchten.“

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