6 Fragen und 3 "Quickies"
1. Bitte stellen Sie sich kurz vor – wer sind Sie? Wo arbeiten Sie/engagieren Sie sich? Welche Aufgaben haben Sie dort?
Bernhard Meffert, Schulleiter Raiffeisen-Campus in Dernbach (Ww.). Seit der Gründung der Schule 2011 arbeite ich im Verbund mit dem
Schulträger und dem gesamten Team daran, unsere genossenschaftliche Schule zu einem Haus zu machen, das LernerInnen wie BesucherInnen inspiriert verlassen. Unser Bildungsideal ist das Raiffeisens: Leistungsorientiert mit sozialem Gewissen, innovativ aber bodenständig.
2. Bitte skizzieren Sie grob Ihren Lebenslauf, bis hin zur heutigen Tätigkeit. War es für Sie immer klar, dass Sie (Führungs-)Verantwortung übernehmen möchten?
Nach Abitur und Wehrdienst Studium in den Fächern Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Anglistik und katholische Theologie an den Universitäten Bonn, Sussex und Siegen. Nach dem Studienreferendariat Lehrtätigkeit an der Schönstätter Marienschule in Vallendar, nebenberufliches Schulmanagement-Studium an der TU Kaiserslautern und dann die Übernahme der Leitung einer Schule, die es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab, dem Raiffeisen-Campus, der in Wirges am 08.08.2011 seinen ersten Schultag erlebte. Als Lehrer hatte ich sofort Führungsverantwortung und als ich merkte, dass meine Ideen einer innovativen Bildung nur in der Schulleiterrolle eine Chance auf Realisierung hatten, habe ich die Chance ergriffen und zwar nicht zufällig an einer Schule, deren Gründungsteam mir immer die Freiheit gelassen hat, als Pädagoge und Schulleiterneue Wege zu gehen. Dafür bin ich dankbar!
3. Worin sehen Sie bei Ihrer heutigen Tätigkeit die größte Herausforderung und was macht Ihnen am meisten Spaß?
Das aufwändige Management einer innovativen Schule mit extrem kleinem Stab, der Umgang mit staatlichen Vorgaben, die nicht immer vollständig zu einer innovativen Schule passen, sind zumindest eine Herausforderung an mein Zeitbudget. Am meisten Spaß macht mir die erfolgreiche auch digitale Schulentwicklung mit meinem Team, die sich in Corona endgültig als richtiger Weg bewiesen hat, und – wann immer ich darf – auch nach wie vor die Begegnung mit jungen Menschen im Unterricht.
4. Was braucht eine gute Führungskraft?
Gute Führungskräfte sind die, die ihre Mitarbeiter ernst nehmen und schätzen, ihnen gut zuhören und ihnen konsequente Vorbilder sind. Ob ich das immer erfülle, kann ich nicht sagen. Es wäre aber m.E. wünschenswert.
5.Was bedeutet für Sie Erfolg?
Als kürzlich 80% aller AbsolventInnen, die jemals unsere Schule verlassen haben, persönlich zum Ehemaligentreffen erschienen, war mir das ein Fest. Dass wir es geschafft haben, als Institution den jungen Menschen Heimat zu sein und eben nicht nur Durchlauferhitzer von Bildung und dass sie diese Heimat auch kurz nach dem Abitur gerne wieder aufsuchen, dafür bin ich wirklich dankbar. Dabei bin ich auf manches 3er Abitur stolzer als auf das 1er. Denn ich weiß und mir ist wichtig, dass auch die relative Leistung meine Anerkennung verdient, nicht nur die absolute. Ich würde mir wünschen, die Gesellschaft würde verstehen, dass der individuelle Erfolg, immer gemessen an den persönlichen Möglichkeiten, einfach wichtiger ist als der numerische Abiturschnitt eines Jahrgangs.
6. Was raten Sie jungen Menschen, die Verantwortung übernehmen möchten? Was sollten sie mitbringen, um gut gerüstet zu sein?
Sie sollten sich nicht dem omnipräsenten Selbstoptimierungswahn unterwerfen. Sie sollten auf ihre Stärken schauen und diese entwickeln. Und gnädig aber auch ehrlich mit ihren Schwächen umgehen. Denn nur, wenn sie mit sich selbst im Reinen sind, können sie Vorbild für andere werden. In ihrem Rucksack sollten sie die Lust an der Gestaltung mitbringen und die Frustrationstoleranz, immer wieder neu anzufangen und den Irrtum als normalen Schritt zum Erfolg.
Teamplayer.
Früher Vogel
Schachbrett
