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Unternehmensbewertung. Ertragswertverfahren

Das Ertragswertverfahren ist die meist verbreitete Methode zur Ermittlung des Unternehmenswertes. Bei dem reinen Ertragswertverfahren entspricht der Wert des Unternehmens dem Barwert aller zukünftigen Einnahme-Überschüsse. Der Ertragswert wird somit bestimmt durch den erwarteten Unternehmenserfolg in den folgenden Jahren und durch einen Kapitalisierungszinsfuß, mit dem die zukünftigen Überschüsse auf den Zeitpunkt des Verkaufs abgezinst werden. Die Prognose der zukünftigen Erträge baut in der Regel auf den Werten der Vergangenheit auf. Die Erträge aus der Vergangenheit sind jedoch nur ein Indikator unter vielen für die zukünftige Entwicklung des zu bewertenden Unternehmens. Für den Erwerber des Unternehmens ist entscheidend, wie viel Gewinn er in Zukunft mit dem Unternehmen erwirtschaften kann.

● Berechnung

Ertragskraft und Kapitaldienstfähigkeit sind bei einer Unternehmensnachfolge wesentlich, denn der/die Nachfolger(in) muss aus den Erträgen nicht nur die im gekauften Unternehmen erforderlichen Investitionen leisten, sondern auch die Zins- und Tilgungszahlungen aus der Kaufpreisfinanzierung.

Die leitende Frage des Ertragswertverfahrens lautet: Was lässt sich auf Dauer mit dem Unternehmen erwirtschaften? Also werden die Betriebsergebnisse vor Steuern der letzten drei Jahre, des laufenden Geschäftsjahres sowie die Planzahlen der nächsten Jahre herangezogen. Der Unternehmenswert wird dann in vier Schritten ermittelt:

  1. Das Betriebsergebnis der Vergangenheit wird um außergewöhnliche und einmalige Aufwendungen und Erträge korrigiert.
  2. Der künftig zu erwartende Gewinn wird ermittelt: Der Durchschnitt der korrigierten und geplanten Betriebsergebnisse aus Schritt 1 stellt die Ausgangsgröße des zu erwartenden Gewinns dar.
  3. Der Kapitalisierungszinssatz wird ermittelt. Dieser Zinssatz ergibt sich aus dem Zins, der mit einer risikolosen Anlage zu erzielen wäre, und einem Aufschlag für das unternehmerische Risiko. Bei kleineren Firmen und überschaubaren Risiken liegt dieser Satz bei 15 bis 20 Prozent. Umso höher dieser Wert gewählt wird, desto geringer der Unternehmenswert.  Umso weniger die Zukunft kalkulierbar erscheint, desto schneller will der/die Käufer*in den Kaufpreis zurückverdient haben.
  4. Der endgültige Ertragswert wird ermittelt, indem der zukünftig zu erwartende Gewinn (aus Schritt 2) durch den Kapitalisierungszinssatz geteilt wird.

● Vor-und Nachteile des Verfahrens

Vorteile

- Fokus auf den Gewinn inklusive Geschäftsführergehalt

- Einfach zu berechnen

- In den Ausgestaltungsformen anpassbar hinsichtlich der Wichtigkeit der Vergangenheits- 
  und Zukunftsdaten: hoher Kapitalisierungszinssatz bedeutet unsichere Zukunftsprognose.

Nachteile

- Wichtige Themen wie Zukunftsfähigkeit, Kundenstamm, Wettbewerbssituation werden
   nicht berücksichtigt.

- Die Profitabilität der Firma fehlt.

- Zahlenmaterial für die Wiederbeschaffungskosten müssen geschätzt oder recherchiert 
   werden. 

Ihr Ansprechpartner

Michael Jodlauk

Telefon: 02602 124-308
Mail: michael.jodlauk@westerwaldkreis.de

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