Unternehmensbewertung. Ertragswertverfahren
Das Ertragswertverfahren ist die meist verbreitete Methode zur Ermittlung des Unternehmenswertes. Bei dem reinen Ertragswertverfahren entspricht der Wert des Unternehmens dem Barwert aller zukünftigen Einnahme-Überschüsse. Der Ertragswert wird somit bestimmt durch den erwarteten Unternehmenserfolg in den folgenden Jahren und durch einen Kapitalisierungszinsfuß, mit dem die zukünftigen Überschüsse auf den Zeitpunkt des Verkaufs abgezinst werden. Die Prognose der zukünftigen Erträge baut in der Regel auf den Werten der Vergangenheit auf. Die Erträge aus der Vergangenheit sind jedoch nur ein Indikator unter vielen für die zukünftige Entwicklung des zu bewertenden Unternehmens. Für den Erwerber des Unternehmens ist entscheidend, wie viel Gewinn er in Zukunft mit dem Unternehmen erwirtschaften kann.
● Berechnung
Ertragskraft und Kapitaldienstfähigkeit sind bei einer Unternehmensnachfolge wesentlich, denn der/die Nachfolger(in) muss aus den Erträgen nicht nur die im gekauften Unternehmen erforderlichen Investitionen leisten, sondern auch die Zins- und Tilgungszahlungen aus der Kaufpreisfinanzierung.
Die leitende Frage des Ertragswertverfahrens lautet: Was lässt sich auf Dauer mit dem Unternehmen erwirtschaften? Also werden die Betriebsergebnisse vor Steuern der letzten drei Jahre, des laufenden Geschäftsjahres sowie die Planzahlen der nächsten Jahre herangezogen. Der Unternehmenswert wird dann in vier Schritten ermittelt:
● Vor-und Nachteile des Verfahrens
Vorteile
- Fokus auf den Gewinn inklusive Geschäftsführergehalt
- Einfach zu berechnen
- In den Ausgestaltungsformen anpassbar hinsichtlich der Wichtigkeit der Vergangenheits-
und Zukunftsdaten: hoher Kapitalisierungszinssatz bedeutet unsichere Zukunftsprognose.
Nachteile
- Wichtige Themen wie Zukunftsfähigkeit, Kundenstamm, Wettbewerbssituation werden
nicht berücksichtigt.
- Die Profitabilität der Firma fehlt.
- Zahlenmaterial für die Wiederbeschaffungskosten müssen geschätzt oder recherchiert
werden.