Due Diligence nach Maß
Auf dem Markt tummeln sich unzählige potenzielle Geschäftspartner. Manche stellen aufgrund ihrer Größe bereits ein höheres Risiko dar als andere. Ein kleines Start-up erfordert eine weniger ausführliche Analyse als ein großes Unternehmen aus einem risikobehafteten Wirtschaftsbereich. Dementsprechend existieren unterschiedliche Formen der vorsorglichen Risikoanalyse, die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten sind.
● Vereinfachtes Due Diligence
Besteht vermutlich nur ein geringes Risiko, genügt die vereinfachte Analyse. Junge Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern haben beispielsweise ein geringes Risikopotenzial. Bestechungsdelikte sind bei ihnen selten, da meist kein Kontakt zu Amtsträgern besteht. Agiert das Unternehmen nur im Inland, stellen auch unbekannte Dritt-Partner, die womöglich internationales Recht brechen, keine Gefahr dar. Wirft die Analyse der Jahresbilanzen keine unangenehmen Fragen auf, ist das ein gutes Zeichen.
Eine simple Methode: Recherchieren Sie im Internet. News-Artikel und Arbeitgeber-Bewertungsportale vermitteln einen ersten Eindruck. Eine nicht zu umfangreiche Finanz-Risikoanalyse und eine steuerrechtliche Prüfung sind sinnvoll. Lassen Sie sich zudem Zugriff auf Firmendatenbanken geben, um mehr über die Finanzstrukturen zu erfahren.
● Erweiterte Due Diligence
Große, international tätige Unternehmen stellen ein vergleichsweise größeres Risiko dar. Zum einen müssen sie länderspezifische Gesetze und internationales Recht beachten, zum anderen besteht bei einer großen Zahl von Tochterunternehmen und Geschäftspartnern eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass zumindest einzelne geschäftsschädigend handeln. Indikatoren für ein hohes Risiko sind unter anderem:
- Unstimmige Bilanzen
- Mitarbeiter oder Partner, die nahen Kontakt zu (ausländischen) Amtsträgern haben
- Firmen mit Sitz in bekannten Steuer-Oasen oder Ländern mit hohem Korruptionsindex
- Undurchsichtige Angaben zu wirtschaftlich Berechtigten
Mögliche Warnhinweise finden Sie beispielsweise auf nationalen und internationalen Watch-Listen (sie erfassen schwere Straftäter beziehungsweise Terrorismusverdächtige) sowie Sanktionslisten (sie führen Akteure mit wirtschaftlichem und rechtlichem Risikopotenzial auf) sowie PEP-Listen (sogenannte politisch exponierte Personen – kurz PEP – stehen in Verbindung zu Politikern und unterliegen strengen Meldepflichten, um Geldwäsche zu verhindern). Länderdatenbanken informieren zudem über mögliche Risiken, die im jeweiligen Land stärker ausgeprägt sind als in anderen Ländern. So liefert beispielsweise die Korruptionswahrnehmungsliste von Transperency International Hinweise, wie häufig Bestechungsdelikte in den einzelnen Ländern stattfinden. Auch extreme Wetterlagen gewinnen bei der Risikoeinschätzung an Bedeutung. Denn das Risiko von Überflutungen, Waldbränden oder Sturmschäden beeinflusst ebenfalls den Wert Ihrer zukünftigen Immobilie.