Das deutsche Bankensystem
Als Hausbank wird jenes Kreditinstitut bezeichnet, bei dem ein Bankkunde den Großteil seiner finanziellen Transaktionen durchführt. Häufig führt der Kunde hier sein Girokonto und wickelt auch andere Finanzierungskontrakte dort ab. Zumeist haben Hausbank und Kapitalnehmer über längere Zeit eine Beziehung aufgebaut.
Mit der Wahl der Hausbank entscheiden Sie sich sowohl als Privatkunde, aber vor allem als Unternehmen, für einen wichtigen Partner. Die Funktion der Hausbank besteht darin, einfache Finanztransaktionen auszuführen, Kredite oder Kreditrahmen zur Verfügung zu stellen und alle Transaktionen, die über das Giro-, oder Geschäftskonto laufen, zu erledigen. Sie gewährt Privatleuten Darlehen und gibt Firmenkredite an Unternehmen heraus. Auch private oder geschäftliche Leasingverträge können über die Hausbank abgeschlossen werden. Für Unternehmen spielt die Hausbank darüber hinaus auch bei der Beantragung von Fördermitteln eine entscheidende Rolle. Hier fungiert sie als Zwischeninstanz zwischen Fördermittelempfänger und Fördermittelgeber.
Aber nicht jedes Geldinstitut eignet sich als Hausbank. Im Folgenden wird das deutsche Bankensystem kurz beleuchtet und als potenzieller Partner für Gründer beurteilt.
● Welche Banken gibt es?
- Großbanken
Großbanken sind privatwirtschaftliche Kreditinstitute mit Niederlassungen in ganz Deutschland. Sie sind ferner auf allen wichtigen internationalen Märkten vertreten wie beispielsweise die Deutsche Bank oder die Commerzbank.
Großbanken sind aufgrund ihrer Filialdichte sowie ihres Know-hows vielen Branchen als Hausbank für Existenzgründer geeignet.
- Auslandsbanken
Als Auslandsbanken werden im Inland arbeitende Kreditinstitute bezeichnet, die sich im Eigentum ausländischer Banken oder Nichtbanken befinden. Die ist der Fall, wenn ausländische Banken Filialen in Deutschland gründen oder sie sich mehrheitlich an deutschen Banken beteiligen (z.B.: BfG Bank, die der französischen Credit Lyonnais gehört.)
Auch Auslandbanken stehen den Großbanken in nichts nach und bieten nicht selten „Kampfkonditionen“ zur Marktanteilsgewinnung an. Daher sind diese Banken ebenfalls als Hausbank für Existenzgründer geeignet.
- Genossenschaftsbanken
Bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken handelt es sich in der Regel um kleine Institute, die in einer begrenzten Region viele Filialen haben. Sie haben sich oft auf das Einlagen- und Kreditgeschäft mit Nichtbanken spezialisiert und genießen dabei den Vorteil tiefer Marktdurchdringung und großer Nähe zum Kunden - oft kleinen und mittleren Unternehmen der Region.
Über Verbundunternehmen bietet der Genossenschaftsbankensektor praktisch alle Arten von Finanzdienstleistungen an und ist deshalb als Hausbank für Existenzgründer sehr geeignet.
- Sparkassenorganisation
Die Sparkassen werden auch als Universalkreditinstitute bezeichnet und übernehmen alle üblichen Bankgeschäfte den verschiedenen Kundengruppen wie private Haushalte, Unternehmen, Kommunen und institutionelle Kunden. Sie sind stark regional verankert und haben zahlreiche Filialen. Durch die hohe lokale Präsenz und die Möglichkeit zur Bündelung vieler Produkte erreichen Sparkassen oft hohe Marktanteile. Sie sind als Hausbank für Existenzgründer sehr geeignet.
- Onlinebanken
Onlinebanking beschreibt den direkten Zugriff auf den Bankrechner, sei es über das Internet oder Direkteinwahl bei der Bank per Datenfernübertragung. Onlinebanking wird nahezu von allen Banken angeboten und ist mehr als Dienstleistung zu sehen. Zudem gibt es Banken, die ausschließlich Online arbeiten.
Onlinebanken sind eher als ergänzende Bankverbindung für den Existenzgründer zu sehen und weniger als primäre Hausbank.
- Regionalbanken
Die Tätigkeit der Regionalbanken erstreckt sich nicht auf ganz Deutschland, sondern auf bestimmte Regionen. Die Geschäftstätigkeit ist aber sonst mit derjenigen von Großbanken vergleichbar.
Zu den Regionalbanken gehören Kreditinstitute von sehr unterschiedlicher Größe und Geschäftsstruktur.
Neben Hypotheken- und Überseebanken sind Teilzahlungskreditinstitute eine wichtige Gruppe der Regionalbanken. Sie räumen Privatpersonen und Gewerbetreibenden kurz- und mittelfristige Kredite im Rahmen von Ratenzahlungskäufen ein.
Regionalbanken sind selten Vollbanken und sind daher nur bedingt geeignet als Hausbank für Existenzgründer.
- Privatbanken
Die Gruppe der Privatbankiers stellt den ältesten Zweig des deutschen Kreditgewerbes da. Privatbankiers sind im universellen Bankgeschäft – allerdings oft mit erheblichen Kostennachteilen – und als Nischen-Player tätig. Ihr Kundenpotential liegt überwiegend bei den vermögenden Privatkunden sowie mittleren bis größeren Unternehmen. Für diese nehmen sie spezielle Funktionen in der Außenhandelsfinanzierung und im Wertpapierhandelsgeschäft wahr. Aufgrund dieser primären Tätigkeitsfelder sind sie nicht als Hausbank für Existenzgründer geeignet.
- Kreditinstitute mit Sonderaufgaben
Diese sehr heterogene Gruppe nimmt im deutschen Finanzsystems Spezialfunktionen wahr, welche durch andere Institute nicht oder nur unzureichend abgedeckt werden. Zu den wichtigsten privatrechtlichen Kreditinstituten für Existenzgründer zählen die AKA Bank als eine Spezialbank für mittel- und langfristige Exportfinanzierung sowie die IKB Deutsche Industriebank, zuständig für die Versorgung der gewerblichen Wirtschaft mit mittel- und langfristigen Krediten. Beide Banken sind für den klein- und mittelständischen Unternehmer durchaus relevant, kommen als Hausbank für Existenzgründer jedoch nicht infrage.
Zu weiteren Kreditinstituten mit Sonderaufgaben zählen auch die Förderbanken in Deutschland. Die Förderprogramme des Bundes verantwortet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt.
In den einzelnen Bundesländern gibt es weitere auch Förderinstitute mit umfangreichen Förderprogrammen für Gründer und Unternehmen. Förderbanken übernehmen nicht die Hausbank-Funktion. Zumeist müssen auch die Anträge auf Fördermittel über die jeweilige Hausbank an die Förderbank gestellt werden.