Das Franchiseangebot
Franchisesysteme sind in der Regel nur dann erfolgreich, wenn ihnen ein ganzheitliches Konzept hinsichtlich Marktbearbeitung, Management und Information zugrunde liegt. Deshalb umfasst das Franchiseangebot, neben der Geschäftsidee, die Erläuterung ihrer konzeptionellen Umsetzung sowie eine Inhaltsbeschreibung des zur Verfügung des Franchisenehmers stehenden Leistungspaketes. Unabhängig von der Branche lassen sich folgende Hauptelemente eines Angebotes unterscheiden:
Geschäftskonzept
Das Geschäftskonzept stellt in übersichtlicher und schlüssiger Weise dar, wie eine Geschäftsidee in einem abgegrenzten Geschäftsfeld zur Erreichung bestimmter Ziele umgesetzt wird. es gibt ferner darüber Auskunft, worin sich die Geschäftsidee des Franchisegebers von Mitbewerbern unterscheidet und welcher Wettbewerbsvorteil geltend gemacht wird. Der Inhalt sollte nach Möglichkeit mit Zahlen und Quellenangaben belegt sein.
Schutzrechte
Das Leistungspaket eines Franchisegebers schließt meist das Nutzungsrecht an einem oder mehreren gewerblichen Schutzrechten ein, wobei es sich um geschützte Warenzeichen, Wort-/Bild-Zeichen, Dienstleistungsmarken, Patente, Gebrauchsmuster oder Copyrights handeln kann. Gerade bei eingeführten und bekannten Franchisegebern sind diese gewerblichen Schutzrechte und Marken besonders werthaltig und direkt für den Erfolg eines Franchisenehmers mitbestimmend. Daher müssen diese Markenrechte im Interesse aller Systempartner vom Franchisegeber besonders gepflegt und geschützt werden.
Finanzierungshilfen
Manche Franchisegeber stellen Franchiseeinsteigern selbst Kredite zur Verfügung, übernehmen Bürgschaften, finanzieren das Leasing der Geschäftsausstattung, erklären sich zur Stundung der Eintrittsgebühren bereit oder akzeptieren Ratenzahlungen. Während direkte finanzielle Hilfen des Franchisegebers eher die Ausnahme darstellen, sind aussagekräftige Unterlagen für die Beantragung von Krediten von ihm meist zu erwarten. Neben einer überzeugenden Präsentation des Systems benötigt der neue Partner verschiedene betriebswirtschaftliche Berechnungen. so erweist sich die Vorlage eines Investitionsplans, eines Finanzierungsplans, eines Umsatz- und Kostenplans sowie eines Liquiditätsplans bei Finanzierungsgesprächen als hilfreich oder sogar unverzichtbar. Die Vermittlung von Lieferantenkrediten, eine Konsignationslage und eine Warenrücknahmegarantie können in bestimmten Fällen zur Absicherung des Gründungsvorhabens beitragen. Ebenso können die Kontaktvermittlung zu Banken, die Begleitung zu Finanzierungsverhandlungen und die Beratung bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel nützlich sein.
Managementhilfen
Die Systemzentrale kann bei Standortsuche und Standortanalyse, Einrichtungsplanung, Marketingmaßnahmen, Organisation, Gemeinschaftseinkauf, Buchhaltung, Personalfragen, Großkundenakquisition, und Controlling behilflich sein. Wichtige Managementhilfen sind im Systemhandbuch oder in anderen funktionsbezogenen Handbüchern zusammengefasst.
Schulungsaktivitäten
Dem Start in die Franchiseexistenz geht in der Regel eine intensive Vorbereitung des Franchisenehmers in den Schulungseinrichtungen der Systemzentrale oder Testphase in einem Betrieb voraus, da der neue Partner mit dem Know-how und den Qualitätsstandards des Franchisegebers vertraut gemacht werden muss. Für viele Franchisenehmer stellt es die erste Bewährungsprobe in einer selbständigen Geschäftstätigkeit dar und zudem in einer oft unbekannten Branche. Entsprechend umfassend und detailliert müssen die Trainingsaktivitäten ausfallen, die in der Regel aus der Grundschulung und kontinuierlichen Aufbauschulungen bestehen. Je nach System ist die Teilnahme an Schulungsveranstaltungen dem Franchisenehmer freigestellt oder verpflichtend. Ebenso können die Schulungskosten in den Franchisegebühren enthalten sein oder von den Teilnehmern gesondert erhoben werden.
Erfahrungsaustausch
Der intensive Erfahrungsaustausch zwischen Franchisegeber und den Franchisenehmern stellt ein wichtiges Element des Franchisings dar. Regelmäßig stattfindende ERFA-Tagungen, Schulungen, Arbeitskreise oder Beiratssitzungen bieten Gelegenheit, Ideen und Anregungen mit Unternehmern in vergleichbarer Situation auszutauschen. Neue Erfahrungen einzelner Franchisenehmer werden von den Betreuern auch während ihrer Besuche festgehalten und in konzentrierter Form an sämtliche Partner weitergeleitet. Der Weitergabe von Erfahrungen dienen auch regelmäßige Betriebsvergleiche, die auf einer betriebswirtschaftlichen Auswertung durch die Systemzentrale beruhen.