Kurzfristige Fremdkapitalfinanzierung
● Kontokorrentkredit
Den Kontokorrentkredit brauchen Sie dann, wenn Sie eine kurze Zeit von der Geldausgabe bis zur Geldeinnahme überbrücken müssen.
Mit anderen Worten: Ihre Ausgabe liegt vor der Einnahme.
Mit Hilfe des Kontokorrentrahmens kaufen Sie Waren und Rohstoffe ein, bezahlen Ihre Mitarbeiter und bezahlen Ihre betrieblichen Fixkosten bis Sie Ihre Erzeugnisse oder Dienstleistungen verkauft haben.
Den Kontokorrentrahmen benötigen Sie also nicht ständig, sondern nur vorübergehend zur zeitlichen Überbrückung zwischen Einnahmen und Ausgaben.
In der Regel räumt Ihnen Ihre Bank einen so genannten Kontokorrentrahmen (KKT-Rahmen) ein, innerhalb dessen Sie sich frei bewegen können.
Die Bank hält die Liquidität für Sie in Bereitschaft, dafür zahlen Sie eine Bereitstellungsprovision.
Ansonsten zahlen Sie nur Zinsen immer dann für die von Ihnen von Tag zu Tag beanspruchten Mittel.
Das Kontokorrent läuft normalerweise zeitlich unbegrenzt oder verlängert sich automatisch.
Der Kredit läuft „bis auf weiteres“, d. h. er kann jederzeit gekündigt, gestrichen oder auch erhöht werden, je nach Bedarf.
Auch der Zinssatz ist veränderbar und ist den Schwankungen des Geldmarktes voll ausgesetzt.
Der Kontokorrentrahmen muss wie jeder andere Kredit voll banküblich besichert werden und ist in der Regel 5 Prozent treuerer wie ein normaler mittelfristiger Kredit.
Er eignet sich nicht zur Finanzierung von Investitionen!!!!
Er ist ein kurzfristiger Überbrückungskredit, der Ihnen im Tagesgeschäft die Zahlungsfähigkeit sichert.
● Lieferantenkredit
Der Lieferantenkredit ist eine recht problemlose, aber teure Form der kurzfristigen Fremdfinanzierung.
Sie bezahlen eine eingegangene Rechnung nicht sofort nach deren Erhalt, sondern erst Tage oder Wochen später, weil der Lieferant Ihnen einen Zahlungsaufschub gewährt.
Die erhaltene Ware können Sie bereits voll nutzen, auch für eigene Verkäufe.
Genau das ist der Effekt des Lieferantenkredits. Aus den erzielten Verkaufseinnahmen können Sie die Lieferantenrechnung bezahlen.
Allerdings ist dieser Kredit sehr teuer.
In den meisten Fällen bietet Ihnen Ihr Lieferant die Möglichkeit, den Kaufpreis unter Abzug eines Skontos innerhalb einer Skontofrist (z.B. 2 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen) oder den vollen Kaufpreis bis zum Fälligkeitsdatum (z.B. innerhalb 30 Tagen) zu zahlen.
Dabei hat der Lieferant den Skontoabzug in seiner Preiskalkulation bereits berücksichtigt.
Der Zinssatz, zu dem Sie einen Lieferantenkredit akzeptieren, lässt sich wie folgt berechnen:
„Skontosatz in Prozent multipliziert mit 360 (Tage) dividiert durch Zahlungsziel (Tage) minus Skontofrist (Tage)“
● Kundenkredit
Hier gewährt Ihnen Ihr Kunde einen Kredit, indem er die Zahlung teilweise vor der Lieferung vornimmt.
Anzahlungen sind dort üblich, wo die Erstellung des Produktes oder der Dienstleistung sehr zeitintensiv ist (z.B. Sondermaschinenbau).
Die Anzahlung steht Ihnen zinslos zur freien Verfügung und verbessert Ihre Liquidität spürbar.
Zudem vermindert sich das Risiko, dass Ihre Ware bzw. Dienstleistung nicht abgenommen wird.
● KfW-Betriebsmittelkredit
Zur Deckung Ihrer kurzfristigen Ausgaben können Sie als Gründer auch auf ein Förderinstrument der Kreditanstalt für Wiederaufbau zurückgreifen.
Ihren ermittelten Betriebsmittelbedarf können Sie über ein zinsgünstiges KfW-Betriebsmitteldarlehen finanzieren.
Sie erhalten ein mittelfristiges Darlehen vom Bund (Maximale Laufzeit 5 Jahre).
Beachten Sie, dass Sie dieses Darlehen vor Investitionsbeginn bei Ihrer Hausbank beantragen müssen. Ferner ist das Darlehen banküblich zu besichern.