Es führen viele Wege in die Selbstständigkeit
Im Folgenden eine Auswahl der gängigsten Wege:
● Neugründung
Bei einer Neugründung des Unternehmens können Team, Unternehmer und Markt langsam zusammenwachsen, man kann auf Erfahrungen aufbauen und in kleinen Schritten sein langfristiges Ziel verfolgen. Gründerjahre sind nicht leicht, aber sie prägen ein Unternehmen und die Menschen, die in ihm arbeiten, in besonderer Weise.
Vorteile
Für innovative Modelle, die es in dieser Form jedenfalls (noch) nicht gibt, ist eine Neugründung durchaus ratsam.
Ähnlich verhält es sich, wenn man den Sprung in die Selbstständigkeit noch nicht gleich wagen will, sondern erst einmal mit einem "Feierabendunternehmen" starten möchte, also eine selbstständige Nebentätigkeit langsam aufgebaut werden soll.
Nachteile
Eine Neugründung birgt jedoch auch spezifische Schwierigkeiten, denn man hat gerade noch keine Erfahrung und ist "neu" auf dem Markt. Deshalb muss man sich also beweisen beziehungsweise darum kämpfen, überhaupt erst einmal eine Chance zu bekommen, um sich beweisen zu dürfen. Andererseits entwickelt sich auf diese Weise das Unternehmen Schritt für Schritt so, wie es den Erwartungen seiner Inhaber und den Anforderungen des Marktes am besten entspricht.
● Ausgründung
Immer wenn sich Teile oder eine Abteilung eines bestehenden Unternehmens selbstständig machen, spricht man von einer Ausgründung.
Dies kann verschiedenste Gründe haben:
- Aufgaben (zum Beispiel Buchhaltung, Marketing, Versand) effektiver organisieren
- Kosten sparen
- Führungskräfte motivieren, die intern keine Aufstiegschancen mehr sehen
- Mobilisierung zusätzlicher Innovationen (zum Beispiel durch Fördermittel für das neue Unternehmen)
Bei einem wirtschaftlichen Ableger handelt es sich dabei aus rechtlicher Sicht um eine spezielle Firmenneugründung eben durch Ausgliederung eines Teiles aus einer bestehenden Firma, etwa in Form einer Tochtergesellschaft oder auch eines eigenständigen Unternehmens (eventuell aber innerhalb des Konzerns) Dieser Vorgang wird auch internes Outsourcings bezeichnet.
Als Ausgleich erhalten die Anteilseigner der bestehenden Mutterfirma häufig kostenlose oder vergünstigte Anteile der neuen Firma oder entsprechende Bezugsrechte auf Anteile der neuen Firma.
● Spin-Off-Gründung
Eine eigene Form der Ausgründung ist die Spin-off-Gründung, die insofern nicht einfach nur die peppiger klingende englische Variante ist.
Gründe:
- Forschungsergebnisse mit Gewinn vermarkten
- Hohe Marktorientierung der Muttergesellschaft
- Interessensausgleich mit der Muttergesellschaft
- Kaufmännisches Know-how im Gründerteam
►Forschungsergebnisse mit Gewinn vermarkten
Eine Spin-off-Gründung kommt vor allem für die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen in Betracht. Diese trennen sich dann vom Unternehmen, wenn sie zu einer Wachstumssparte, aber nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören, dessen strategische Ausrichtung sonst verwässert werden würde.
Damit haben Spin-offs ihren Ursprung immer in einer forschenden Muttergesellschaft, die für das Entstehen der Geschäftsidee als so genannter Inkubator fungiert. Inkubatoren sind entweder forschungsintensive Unternehmen, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen wie die renommierte Max-Planck- oder die Fraunhofer Gesellschaft.
►Hohe Marktorientierung der Muttergesellschaft
Die Erfahrung belegt, dass Spin-offs aus forschungsintensiven Großunternehmen besonders schnell Markterfolge realisieren. Offensichtlich spiegelt sich deren Marktorientierung in den Geschäftsmodellen der Spin-offs wider.
Spin-off-Gründungen wie Apple Computers oder SAP sind weltbekannte Beispiele.
►Interessensaustausch mit der Muttergesellschaft
Spin-off-Gründer sind beispielsweise Hochschulassistenten oder wissenschaftliche Mitarbeiter, die mit diesem Schritt die Mutterorganisation (Unternehmen oder wissenschaftliche Einrichtung) verlassen und sich mit ihren Forschungsergebnissen und der daraus entwickelten Geschäftsidee selbstständig machen.
Dafür muss sichergestellt sein, dass die Mutterorganisation die Forschungsergebnisse zur wirtschaftlichen Verwertung freigibt, was oft eine schwierige Einzelfallabwägung zwischen den Interessen der Beteiligten bedeutet, die mit komplexen juristischen Fragestellungen verbunden ist.
►Kaufmännisches Know-How im Gründerteam
Auch die beste Erfindung garantiert noch keinen wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb sind die Zusammensetzung des Gründungsteams, die Qualität des Businessplans, die Einschätzung des Marktes und ein angemessenes Finanzierungskonzept unverzichtbar für den Erfolg eines Spin-offs.
Gerade die Produktentwicklung bis zur Marktreife erfordert meist nachhaltige Finanzierung durch externe Kapitalgeber. Spin-off-Gründer müssen deren Interesse wecken und sie überzeugen können. Sie müssen - salopp formuliert - Geld einsammeln können, um erfolgreich zu sein.
Für die existentiellen Fragen rund um Finanzierung, Controlling, Marketing und Vertrieb ist es für Gründer, die aus technischen oder naturwissenschaftlichen Bereichen kommen, wichtig, mindestens einen weiteren Partner mit profunden kaufmännischen Kenntnissen im Gründungsteam zu haben.
Strategische Planung und Businessplan
Auch bei einem Spin-off ist ein kluger Businessplan strategische Basis des Unternehmens. Er enthält neben den üblichen Themen Antworten auf folgende Fragen:
- Welches Technologieprodukt steht im Zentrum des Geschäftsmodells?
- Welchen Innovationsgrad weist das Produkt auf?
- Wie groß ist der Entwicklungsbedarf?
- Wann kann der erste Prototyp erstellt werden?
- Welche Ressourcen hinsichtlich Personal- und Materialausstattung sind erforderlich?
- Wie hoch ist das finanzielle Engagement eines externen Investors und welchen Anteil am Unternehmen
fordert dieser?
Besondere Erfolgsfaktoren einer Spin-Off-Gründung
1. Qualifiziert
- kein zu großes Team
- Branchenerfahrung
- kaufmännische Qualifikation
2. Marktorientierung
- Alleinstellung des Produkts
- bedarfsgerechte Entwicklung
- aktive Marktforschung und Konkurrenzanalysen von Anfang an
- erklärtes Ziel: schnellstmögliche Markteinführung
3. Rentabilität
- Standort in kreativem Umfeld
- Nähe zur Mutterorganisation (räumlich und strukturell)
- Rückgriff auf Ressourcen möglich
- Selbstfinanzierung mittels Umsatzerlöse angestrebt
- Attraktivität für Fremdkapital
● Übernahme eines bestehenden Unternehmens
Entgegen landläufiger Meinung ist es nicht unbedingt leichter, ein bereits bestehendes Unternehmen zu übernehmen als ein neues zu gründen.
Bei der Nachfolge starten Sie am ersten Tag voll durch. Sie müssen auf einem bestehenden Status Quo aufbauen. Von Anfang an ist Ihr Können auf allen Schauplätzen eines bereits gewachsenen Betriebes gleichzeitig gefragt und muss unter den kritischen Blicken von Kunden und Belegschaft unter Beweis gestellt werden.
Entgegen landläufiger Meinung ist es nicht unbedingt leichter, ein bereits bestehendes Unternehmen zu übernehmen als ein neues zu gründen.
Bei der Nachfolge starten Sie am ersten Tag voll durch. Sie müssen auf einem bestehenden Status Quo aufbauen. Von Anfang an ist Ihr Können auf allen Schauplätzen eines bereits gewachsenen Betriebes gleichzeitig gefragt und muss unter den kritischen Blicken von Kunden und Belegschaft unter Beweis gestellt werden.
Vorteile
Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens bietet auch unleugbare Vorteile, die jedoch nur dann zum Tragen kommen, wenn Sie auch als Unternehmer in der Lage sind, diese zu nutzen:
- Gefestigte Marktposition: anders als ein Newcomer hat ein bestehendes Unternehmen
sich eine gewisse Marktposition erobert und diese gefestigt.
- Die Produkte und Dienstleistungen sind am Markt eingeführt.
- Die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten sind über Jahre gewachsen, die Belegschaft
ist gut eingespielt.
- Als Nachfolger können Sie unter Umständen auch auf der die Expertise und die
Erfahrungen Ihres Vorgängers zurückgreifen und aufbauen.
- Sie haben vom ersten Tag an Umsatz.
Nachteile
Gerade Mittelstandsunternehmen sind von der Persönlichkeit ihres Gründers stark geprägt. Ein Wechsel wird zu Unruhe führen, die schwer greifbar ist.
Was auch immer Sie tun, Sie werden an den bisherigen Erfolgen gemessen und Anfängerfehler wird man Ihnen nicht verzeihen. Ihre Erfolge dagegen können jederzeit als Anfängerglück abgetan werden.
● Franchise
Sie können sich viele Probleme und Risiken ersparen, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt, wenn Sie ein fertiges Konzept kaufen. Das System heißt Franchising und wird heute in vielen Branchen praktiziert.
Franchising ist mehr als ein Übernahmevertrag. Er hat für Existenzgründer, Jungunternehmer und rentenmüde Altunternehmer gleichermaßen Vorzüge.
Im Franchise liefert ein Unternehmen - der Franchise-Geber - den äußeren Rahmen für die Vermarktung seiner Waren und Dienstleistungen, die vom Franchise-Nehmer auf eigene Rechnung vertrieben werden.
Dies sind:
- Name
- Marke
- Know-how
- Marketing
- Markttests
- Kalkulationshilfen
- Werbung
- Beratung, Aus- und Weiterbildung
Das komplette Unternehmenskonzept wird Franchise-Nehmern in einem Handbuch zur Verfügung gestellt.
Der Franchise-Geber gewährt in der Regel einen umfassenden Gebietsschutz, das heißt, dass kein anderer Franchise-Nehmer in seinem Gebiet einen Betrieb eröffnen darf.
Der Entscheidungsspielraum des Franchise-Nehmers wird zwar im Verhältnis zu einem "normalen" Unternehmer durch den Franchise-Vertrag erheblich eingeschränkt, dafür bietet der Franchise-Geber aber durch seine Strukturen eine Art Sicherheitsnetz.