Risiken kann man nur dann begegnen, wenn man sie kennt!!!!
Risikomanagement befasst sich mit dem Erkennen, Mindern und Versichern von Gefahren.
Risikomanagement ist ein verantwortungsbewusstes und vorausschauendes Verhalten beim Umgang mit Unsicherheiten, Gefahren und Risiken. Nur wer sich von vornherein um eine entsprechende Schadensvermeidung oder Schadensbeseitigungsfinanzierung kümmert, ist in der Lage, Krisensituationen zu überstehen.
Für den Aufbau eines systematisch vorausschauenden betrieblichen Risikomanagements gibt es kein Patentrezept. Jedes Unternehmen braucht sein eigenes, speziell auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes System. Grundsätzlich kann wie folgt beim Aufbau vorgegangen werden:
1. Schritt: Erfassen und Erkennen von Risiken
Zunächst ist es erforderlich, sämtliche Unternehmensbereiche auf mögliche Fehlerquellen und Gefahren zu überprüfen.
Dabei sollte auf jeden Fall an den „worst case“ gedacht werden.
Kein noch so unglaubliches Szenario darf ausgeklammert oder tabuisiert werden, auch sehr selten vorkommende Arbeiten sind zu erfassen.
2. Schritt: Bewertung von Risiken
Nach der Erfassung möglicher Risiken sind diese zu bewerten. Es gilt eine Rangfolge möglicher Gefahren und ihrer Auswirkungen zu erstellen.
Dabei hängt die Risikoeinstufung von der jeweiligen Branche und der Betriebsgröße ab.
Im Vordergrund der Bewertung sollten die folgenden Fragen stehen:
- Was kann versichert werden?
- Was soll versichert werden?
- Was muss versichert werden?
Versicherungsschutz kostet Geld, das möglicherweise an anderen Stellen in der Firma gewinnbringend investiert werden kann, deshalb gilt:
- Kleine Schäden sollten aus eigener Kasse bezahlt werden. Dazu gehören alle Risiken, die das Unternehmen nur im geringen Maße bedrohen.
- Mittlere Schäden sollten versichert werden, denn sie können das Unternehmen stark belasten
- Existenzbedrohende Schäden müssen unbedingt versichert werden
3. Schritt: Maßnahmen zur Risikobekämpfung festlegen
Sind alle Risiken erfasst und bewertet, gilt es entsprechende Maßnahmen für jedes einzelne Risiko festzulegen.
Im Vordergrund stehen dabei Maßnahmen zur Schadensverhütung und Verminderung. Das verhindert nicht nur unausweichliche Störungen des gewohnten Betriebsablaufs, sondern zahlt sich auch aus. Viele Versicherungsgesellschaften honorieren Maßnahmen zur Schadensverhütung mit Beitragsermäßigungen.
4. Schritt: Maßnahmen veranlassen und kontrollieren
Sind alle Maßnahmen festgelegt, gilt es diese unverzüglich in die Praxis umzusetzen.
Im Rahmen der betrieblichen Organisationsstruktur sollte klar festgelegt werden, wer für die Realisierung für welche Maßnahme verantwortlich ist.
Sinnvoll ist es einen Arbeitskreis aus Vertretern der verschiedenen Fachdisziplinen (z. B. Techniker, Kaufmann, Jurist) zu bilden, der sich regelmäßig trifft und die laufenden und zukünftigen Unternehmens-prozesse gemäß den möglichen Risiken analysiert und bewertet. An diesem Prozess sollten auch alle Mitarbeiter im Unternehmen beteiligt werden, denn nur so lassen sie sich für mögliche Gefahren sensibilisieren.
5. Schritt: Aufspüren möglicher neuartiger Risiken
Die Risikosituation in einem Unternehmen ändert sich laufend, mal durch abgeänderte Produkte oder neue Gebäude, mal durch verbesserte Betriebsabläufe oder verschärfte gesetzliche Verordnungen.
Um Versicherungslücken zu vermeiden, gilt es, die durch die Veränderungen entstehenden neuen Gefahren frühzeitig zu erkennen.
Nur eine regelmäßige Kontrolle – mindestens einmal pro Jahr – ergibt die richtige Bewertung von Risiken und angemessenen Versicherungsschutz.
Allgemein gilt:
Auch wenn sich während der Laufzeit eines Vertrages etwas ändert, besteht Versicherungsschutz. Diese Risiken sind im Rahmen der so genannten Vorsorgeversicherung mit gedeckt. Allerdings wird nur ein Teil der Deckungssumme vom Hauptvertrag ausgezahlt. Deshalb sollten alle Veränderungen umgehend der Versicherung schriftlich gemeldet werden.
Checkliste: Risikobewertung
Gefahrenart | Kleines Risiko | Mittleres Risiko | Hohes Risiko |
Feuer/Explosion | |||
Übergreifendes Feuer | |||
Sturm | |||
Leitungswasser-schaden | |||
Einbruchdiebstahl | |||
Maschinenbruch | |||
Transportschäden | |||
Beraubung | |||
Sabotage | |||
Unterschlagung | |||
Kfz-Schäden | |||
Forderungsausfall | |||
Auslandsrisiken | |||
Betriebsunterbrechung (Feuer) | |||
Betriebsunterbrechung (Maschinenschaden) | |||
Betriebsunterbrechung (Energieausfall) | |||
Betriebsunterbrechung (Verseuchung) | |||
Betriebsunterbrechung (Computerausfall) | |||
Betriebshaftpflicht | |||
Umwelthaftpflicht | |||
Produkthaftpflicht | |||
Kfz-Haftpflicht |
Checkliste: Erfassung von betrieblichen Veränderungen
Veränderungen baulich u. räumlich | Ja | Nein |
Umzug der Firma | ||
Neu-, Um- und Anbau | ||
Außenlager | ||
Unbebaute Grundstücke | ||
Betriebsstätten |
Betriebliche Veränderungen | Ja | Nein |
Betriebsart | ||
Produktionsanlagen | ||
Produktion | ||
Lagertechnik | ||
Betriebsleistungen | ||
Stilllegungen | ||
Energieversorgung | ||
Schichtbetrieb | ||
Warentransporte | ||
Transportorganisation | ||
Generalunternehmen | ||
Subunternehmen |
Veränderungen Risiken | Ja | Nein |
Löschanlagen | ||
Überwachungsanlagen | ||
Klima-u. Heizungsanlagen | ||
Bewachung | ||
Lohnarbeit | ||
Fuhrpark | ||
Transportwege | ||
Verpackung | ||
Fahrbare Geräte | ||
Arbeiten auf fremden Grundstück | ||
Haftung / Produkt / Umwelt | ||
Gefahrenerhöhung durch Dritte | ||
Andere Betriebe auf Firmengrund | ||
Nachbarschaft | ||
Montage /Service | ||
Bezug von Waren aus dem Ausland | ||
Ausstellungen / Messen | ||
Werte Anlagevermögen | ||
Geringfügige Wirtschaftsgüter | ||
Roh- u. Fertigungswarenlager | ||
Fremdes Eigentum | ||
Umsatz | ||
Warenkredite | ||
Lohnsumme |