Immobilien, die gewerblich genutzt werden, benötigen genauso wie Wohnhäuser eine Gebäudeversicherung. Dies gilt nicht nur für Gewerbetreibende mit einer eigenen betrieblichen Immobilie, sondern auch für alle Eigentümer von Gebäuden, die mindestens zu 50 Prozent gewerblich genutzt werden. Denn häufig genug stellt die Tatsache, dass eine Immobilie gewerblich genutzt wird, in sich selbst ein Risiko für das Gebäude dar, da die Schadensursachen nicht ausschließlich außerhalb liegen. Landwirtschaftsbetriebe, Industrieanlagen und Handwerksstätten können beispielsweise bei Betriebsunfällen größere Schäden anrichten.
Die Vorteile einer Gebäudeversicherung für Gewerbeimmobilien
- Schutz bei Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel
- Übernahme von Reparaturkosten oder den Wiederaufbau des Gebäudes in gleicher Art und
Größe
- Kann individuell um Absicherung bei beispielsweise Glasbruch, grober Fahrlässigkeit- und Elementarschäden erweitert werden
- Schützt Ihre eigene oder die von Ihnen vermietete gewerbliche Immobilie
Die Leistungen einer Gebäudeversicherung für Gewerbeimmobilien
Der genaue Umfang der Leistungen einer Gebäudeversicherung unterscheidet sich je nach Anbieter und Tarif. Die grundsätzlich vom Versicherungsschutz jeder Gebäudeversicherung abgedeckten Schadensursachen sind:
- Blitzeinschlag
- Feuer
- Leitungswasser
- Sturm
- Hagel
Zudem kommt die Gebäudeversicherung im Schadensfall für die mitunter enormen Kosten für die Schadensbereinigung, Instandsetzung oder einen eventuell notwendigen Abriss auf.
Das ist abgesichert
In der Gebäudeversicherung ist nicht nur die Gewerbeimmobilie selbst versichert, sondern auch Anbauten, Nebengebäude sowie sonstige Gebäudebestandteile. Dazu gehören unter anderem:
- Bürogebäude
- Produktionshallen
- Lager
- Verkaufsräume
- Hotelanlagen
- Restaurants
- Tankstellen
Neben den oben erwähnten Gefahren gibt es noch weitere Versicherungsfälle, die nicht in jedem Versicherungstarif inklusive sind. Häufig müssen diese extra gegen einen Aufpreis mitversichert werden. Typische Beispiele sind Elementarschäden, Glasschäden und die Mitversicherung von grober Fahrlässigkeit. Je nachdem wie das Gebäude aufgebaut ist und wo es steht, sollten solche Schadensfälle jedoch mit abgedeckt sein.
Besondere Gefahren
Bestimmte Formen der gewerblichen Nutzung bergen besondere Gefahren. So stellen unter anderem Fertigungstechniken und Rohmaterialien im verarbeitenden Gewerbe mitunter ein Risiko für die genutzten Räume und das Gebäude dar. Deshalb kann es, je nach Art des Gewerbes, Beitragsaufschläge geben. Beispielsweise ist bei einem Holzbetrieb die Gefahr eines Brandes ungleich höher. Ähnlich ist es beim Umgang mit gefährlichen Stoffen wie Säuren oder Gasen. Versicherer verlangen hier in der Regel besondere Sicherheitsvorkehrungen, um das Risiko kalkulierbar zu halten.
Gebäudeversicherung versus Geschäftsinhaltsversicherung
Die genannten Gefahren können nicht nur eine Beschädigung am Gebäude selbst hervorrufen, sondern auch an der Ausstattung im Inneren. Die Gebäudeversicherung für Gewerbe leistet jedoch nicht bei Schäden am beweglichen Mobiliar. Um solche abzusichern, benötigen Sie eine Geschäftsinhaltsversicherung. Diese zahlt, wenn technische oder kaufmännische Einrichtung, gelagerte Ware oder Vorräte beschädigt wurden. Zudem übernimmt sie Schäden durch Einbruchdiebstahl, Vandalismus und Raub.
Die Kosten einer Gebäudeversicherung für Gewerbeimmobilien
Wie hoch die Kosten für eine Gebäudeversicherung für Ihre Gewerbeimmobilie genau ausfallen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn bei einer Gebäudeversicherung für ein Gewerbe handelt es sich immer um eine maßgeschneiderte Lösung. Wichtige Faktoren sind hierbei:
- Die Art des Gewerbes
- Die Lage der Immobilie
- Die Ausstattung und der Wert des Gebäudes
- Die Versicherungssumme
- Der gewünschte Leistungsumfang
Die Kostenfaktoren im Überblick
Kostenfaktor: Gewerbeart
Die konkrete Nutzung des Gebäudes entscheidet maßgeblich über die Kosten der Gebäudeversicherung. Je nachdem welches Gewerbe in dem betreffenden Gebäude ausgeübt wird, ist das Risiko für das Versicherungsunternehmen höher oder niedriger.
Bei einem Tischlereibetrieb ist beispielsweise die Möglichkeit, dass ein Feuer ausbricht, sehr viel höher als bei Gebäuden, in denen ausschließlich Büros liegen. Auch die Lagerung von speziellen Chemikalien wie Säuren erfordern besondere Schutzmaßnahmen, deren Einhaltung dem Versicherer nachgewiesen werden muss.
Kostenfaktor: Lage der Immobilie
Für eine Gewerbeimmobilie wie auch für ein privat genutztes Gebäude ist von entscheidender Bedeutung, wo genau sich das Gebäude befindet. Ist es eine eher abgelegene Gegend oder befindet sich das Geschäft inmitten einer großen Stadt? Nur so können regional spezifische Risikofaktoren berücksichtigt werden.
Kostenfaktor: Ausstattung des Gebäudes
Wichtig für die Gebäudeversicherung ist außerdem, ob bereits Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden und welche Qualität die Bauausführungen haben. Hier interessiert den Versicherer, ob es sich um hochwertige oder eher mindere Bestandteile handelt. Dabei spielen verschiedene Details eine Rolle wie zum Beispiel:
Kostenfaktor: Versicherungssumme
Die Höhe der Versicherungssumme spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Ermittlung der zu zahlenden Beiträge. Es ist wichtig, die Versicherungssumme möglichst realistisch zu kalkulieren, um ein Unter- oder Überversicherung zu vermeiden. Sie sollte aber in jedem Fall so hoch gewählt werden, dass Sie Ihr Gebäude im Versicherungsfall in gleicher Größe und Ausstattung wiedererrichten können.
Für die Ermittlung der Versicherungssumme gibt es verschiedene Herangehensweisen wie die Neuwertversicherung, die Zeitwertversicherung und die Versicherung nach dem gemeinen Wert. Meist wird jedoch die Absicherung zum ortsüblichen Neubauwert empfohlen.
Die Umwidmung von Wohnraum in Gewerbefläche
Planen Sie die Nutzung Ihrer Immobilie durch ein Gewerbe, können Umbaumaßnahmen notwendig werden. Wie alle Veränderungen am Gebäude sind auch bauliche Schritte dem Versicherer rechtzeitig mitzuteilen. Vor allem die Umwidmung von Wohnraum in Gewerbeflächen hat bedeutende Auswirkungen auf die Gebäudeversicherung. Schließlich kann sich neben dem Wert des Objekts auch die Risikoeinstufung erheblich verändern.
Bisher kleine Gefahren können je nach angestrebter Nutzung zu deutlichen Risiken werden. Um den Versicherungsschutz daran angleichen zu können, sollten derartige Maßnahmen nicht zu spät an den Versicherer kommuniziert werden. Andernfalls droht eine akute Unterversicherung. Das kann Sie im Schadensfall teuer zu stehen kommen.
Saisonale und Mischnutzung von Gewerbeimmobilien
Gebäude, in denen ein Saisongewerbe betrieben wird, sind über einen längeren Zeitraum ungenutzt. Ein typisches Beispiel für ein Saisongewerbe ist eine Eisdiele. Häufig liegen hier die Öffnungszeiten zwischen März und Oktober, während der restlichen Monate ist das Geschäft geschlossen. Das heißt, etwas vier Monate im Jahr bleibt das Gebäude ungenutzt.
Das Problem besteht darin, dass ein ungenutztes Gebäude anfälliger für Schäden ist als ein ständig besetztes Gebäude, da beispielsweise anfänglich noch kleine Schäden unbemerkt bleiben und so zu deutlich größeren Schäden auswachsen können. Ein klassisches Beispiel ist der Leitungswasserschaden. Wenn hier nicht schnell Gegenmaßnahmen ergriffen werden, können erhebliche Schäden am Gemäuer entstehen. Damit steigt das Risiko für die Versicherung, für große Schäden aufkommen zu müssen. Diese höhere Gefahr wird entsprechend mit höheren Versicherungsbeiträgen ausgeglichen.
Einige Eigentümer einer Gewerbeimmobilie haben die Möglichkeit, ihr Gebäude abwechselnd von unterschiedlichen Saisongewerben nutzen zu lassen. So ist eine ganzjährige Nutzung sichergestellt.
Gebäudeversicherung bei Mischnutzung
Oftmals werden Gebäude nicht ausschließlich für Gewerbe, sondern zusätzlich auch privat genutzt. Die sogenannte Mischnutzung gehört heute fast zur Regel. Vor allem in medizinischen, beratenden und gastronomischen Bereichen. So sitzen Rechtsanwälte oder Ärzte sehr oft in vorwiegend privat genutzten Gebäuden oder im Erdgeschoss eines Wohngebäudes befindet sich eine Fahrradwerkstatt oder ein anderes Ladengeschäft.
In einem solchen Fall muss berechnet werden, wie hoch der Gewerbeanteil der Immobilie tatsächlich ist, da dies ausschlaggebend für die Versicherung des gesamten Objektes ist. Liegt der Anteil der gewerblichen Nutzung bei 50 Prozent oder höher, muss das Gebäude als gewerbliche Immobilie versichert werden.