Nach all den Erkenntnissen der Krisenforschung (Krisenursachen, Krisensymptome, Krisenverläufe) stellt sich abschließend die Frage:
„Gibt es ein Frühwarnsystem bzw. mit welchen Mitteln kann man eine Krise vermeiden?“
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. So lassen sich einige Krisensymptome anhand charakteristischer Muster von Bilanzkennzahlen frühzeitig - zwei bis drei Jahre vor der Insolvenz- erkennen.
Kennzeichen sind ein starker Rückgang des ordentlichen, vor allem manipulierbaren Einflusses entkleideter Betriebserfolg, eine starke Zunahme der Verschuldung, ein Wachstum des Umlaufvermögens und eine relative Abnahme oder Umschichtung des Anlagevermögens.
Andere Krisentypen, so insbesondere der konservative, starrsinnige Patriarch und das Unternehmen mit unkorrekten Mitarbeitern, entziehen sich einer Diagnose, die sich auf Daten des Rechnungswesens stützt. Hier helfen nur aufwendige Recherchen über Strategien und Potenziale, über Produkte und Märkte, über Risiken und Reserven, über Pläne und Informationssysteme und vor allem über die Leitungs- und Leistungsfähigkeit von Unternehmern und Führungskräften.
Mit anderen Worten eine regelmäßige Unternehmensanalyse ist das einzige Mittel zur Früherkennung.
Mit der Unternehmensanalyse werden Zusammenhänge und Abhängigkeiten erforscht und dargestellt. Die Unternehmensanalyse ist die Grundlage für weitreichende Entscheidungen des Managements. Sie umfasst die Plausibilität der Unternehmensziele und die Strategie zur Erreichung gesetzter Ziele. Die Analyse erforscht unter anderem Die Zusammenhänge von Umsatz, Ertrag, Liquidität und der Struktur der Finanzierung des Unternehmens. Die Betrachtungen des Unternehmens durch Kunden und anderen Geschäftspartnern werden in Wechselwirkung gestellt zur Öffentlichkeitsarbeit, zu der Geschäftsphilosophie und zu den Geschäftsgrundsätzen. Der Grad der Kundenzufriedenheit und die Ursachen für eine Unzufriedenheit werden erforscht. Das System der Lagerhaltung, der Einkauf- und Verkaufsbedingungen, das Debitorenmanagement werden in Relation zur Liquiditätsplanung gebracht. Die Qualität des Betriebsklimas und die Effizienz der Leistung der Belegschaft werden erforscht. Unzufriedenheit von Mitarbeitern, die sich insbesondere in einer erhöhten Quote von Krankmeldungen oder einer erhöhten Quote arbeitsrechtlicher Streitigkeiten dokumentieren, werden aufgezeigt.
Die Unternehmensanalyse sollte durch externe Berater erfolgen, da deren Sichtweise unabhängig, schneller und vor allem konsequenter die Schwachstellen des Unternehmens aufzeigen.